Abschied von Frank Klinge
Die Fußballabteilung des TSV trauert um ihren langjährigen Spieler Frank Klinge, der am Sonntag, 15. Juni im Bietigheimer Krankenhaus verstarb, nachdem er beim Einweihungsspiel des neuen Hohenhaslacher Kunstrasenplatzes am Freitag, 6. Juni zusammengebrochen war und das Bewusstsein nicht wieder erlangte. Mit unserem „Ernst" verloren wir nicht nur einen hervorragenden Fußballer, sondern vor allem auch einen Menschen, der auch in schlechten Zeiten zu „seinem" TSV stand und für den Begriffe wie Vereinstreue und Kameradschaft keine leeren Worthülsen waren. Mit seiner stets offenen und freundlichen Art hatte er sich viele Sympathien erworben. Unser tief empfundenes Beileid gilt seiner Frau und den beiden Kindern sowie allen weiteren Angehörigen.
Nachfolgend der Nachruf von Wolfgang Decker, der diesen als Trauerrede auf der Beerdigung für den TSV und seine Fußballabteilung hielt:
Liebe Sylvia, lieber Felix und liebe Lisa, liebe Familien Klinge und Kauz, verehrte Trauergemeinde.
Wir sind heute zusammen gekommen, um uns von unserem Sportkameraden Frank Klinge - unserem Ernst - zu verabschieden.
Obwohl er seit vielen Jahren sein Glück zusammen mit seiner Familie hier in Walheim gefunden hat, hat er doch niemals den Kontakt zu seiner Heimat in Kleinsachsenheim und vor allem zu seinem TSV verloren.
Schon mit 5 Jahren begann er bei den Kleinsten - heute würde man Bambinis dazu sagen - in einer Jugendmannschaft des TSV mit dem Fußballspielen. Sein damaliger Trainer, Kurt Hörer, kann sich noch erinnern, wie er sich in seinem ersten Auswärtsspiel auf dem Hartplatz in Ludwigsburg weniger für das Tore schießen interessierte, sondern viel mehr mit Begeisterung eine Sandburg baute und nur dann ins Spiel eingriff, wenn der Ball seiner Burg zu nahe kam. Dies besserte sich aber im Lauf der Zeit erheblich und er durchlief sämtliche Jugendmannschaften, bis er schließlich direkt zu den Aktiven wechselte.
Im Herbst 1979 bestritt er bei diesen sein erstes Spiel beim FV Löchgau - einem Verein dem die Familie heute auch verbunden ist - und verursachte im Übereifer schon nach wenigen Minuten einen Elfmeter. Obwohl dies nicht sein letzter war, schloss sich eine überaus erfolgreiche Karriere als aktiver Spieler an. Trotzdem hielt er weiter Verbindung zur Jugend, bei der er 2 Jahre die E-Jugend trainierte und mehrere Jahre die Jugendkasse führte. Schon in dieser Zeit galt er bei den Kindern und Jugendlichen als Vorbild, nicht nur wegen seiner fußballerischen Qualitäten, sondern viel mehr wegen seines menschlichen und verständnisvollen Charakters der immer von Fröhlichkeit und Lachen geprägt war.
Hierzu möchte ich gerne einen Satz zitieren, den mir Jürgen Seemüller in Vorbereitung zu dieser Rede schrieb und der mich tief beeindruckt hat: „Für mich als junger Spieler, der in den Aktivenbereich wechselte, war Frank immer ein Vorbild als Sportler, Mensch und Kamerad, der sich sehr um mich bemüht hatte. Ich denke er hat ganz entscheidenden Anteil daran, dass ich heute noch beim TSV aktiv bin."
Trotz seiner Begeisterung für den Fußball stand bei ihm die Familie immer an erster Stelle. Anfänglich noch mit seiner Mutter, die es sicher nicht immer leicht hatte mit ihren Kindern und die er in hohem Maß respektierte. Ich habe es noch genau im Ohr, was er immer mit dem für ihn so typischen Lachen sagte, wenn ein Spiel ausnahmsweise einmal erheblich länger dauerte als die üblichen 90 Minuten: „Wenn i jetzt hoimkomm, wird mei Heide wieder sche schempfa."
Diese Familienverbundenheit setzte sich nach der Hochzeit mit Sylvia im gleichen Maße fort, nur sagte er dann in solchen Fällen: „Wenn i jetzt hoimkomm, wird mei Sylvia wieder sche schempfa."
Um mehr Zeit für seine Familie zu haben, beendete Frank mit 30 Jahren seine aktive Laufbahn und wechselte zu den alten Herren, war allerdings noch vom Herbst 1991 als Co-Trainer von Günther Kusterer bis zum Ende der Saison für die Belange der Aktiven mitverantwortlich und half über Jahre hinweg aus, wenn Not am Mann war.
Nach seinem Wechsel zur AH war er zusammen mit Matze Göttfert unter den AH-Leitern Jürgen Höpfler - seinem alten und jahrelangen Freund und Weggefährten - und Hans Girst mitverantwortlich für den Spiel- und Trainingsbetrieb der Senioren und nahm bis zum Schluss daran teil, wann immer ihm es Familie und Beruf ermöglichten. Frank hielt über mehr als 40 Jahre seinem TSV Kleinsachsenheim die Treue. Er war ein stets verlässlicher Freund und Kamerad und wurde von allen wegen seines freundlichen und aufrichtigen Wesens geschätzt, das immer von einem Lachen begleitet wurde. Umso unbegreiflicher ist sein plötzlicher Tod, der uns, vor allem aber seine Familie getroffen hat. Worte des Trostes wollen mir dabei nicht einfallen und es gibt nur einen Gedanken der mich aufrecht hält:
Die Guten trifft es meist zuerst und es gibt eine höhere Macht, die wir nicht beeinflussen können. Und diese Macht hat beschlossen Frank zu sich zu holen, um in seiner Mannschaft zu spielen. Ernst, wir werden immer an dich denken!